Eine Brücke zwischen Strom- und Gasnetz

IMG_3378.jpgPower-to-Gas – die Zukunftstechnologie zur Umwandlung  von elektrischer Energie in Gas wird bisher erst in kleineren Anlagen im einstelligen Megawattbereich genutzt. Die Strom- und Gasnetzbetreiber Amprion und Open Grid Europe (OGE) wollen gemeinsam eine Anlage zur Umwandlung von Strom in speicherbares Gas mit einer Kapazität von 50 bis 100 MW testen. Diese Sektorenkopplung soll helfen, jahreszeitlich und wetterbedingte Erzeugungsschwankungen bei Solar und Windanlagen über das Gasnetz abzusichern.

Wetterbedingt erzeugen Solar- und Windanlagen unterschiedlich viel Strom. Daher wird Speicherung mit steigenden Anteil an erneuerbaren Energien immer relevanter. „Das Gasnetz kann Strom deutlich günstiger und in großen Mengen speichern als beispielsweise Batteriespeicher. Nur mit einer Brücke zwischen den Netzen werden wir es schaffen, 65 Prozent Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den Markt zu integrieren“, erläutert Stephan Kamphues, Geschäftsführer Vier Gas Transport GmbH, der Muttergesellschaft von OGE.

Die Investitionen in die geplante Power-to-Gas-Anlage von 100 bis 150 Mio. Euro sollen aus dem laufenden Geschäft der beiden Netzbetreiber finanziert werden. Als Standort wird Niedersachsen oder das nördliche Nordrhein-Westfalen diskutiert, wo sich die vorhandene Infrastruktur bereits begegnet. „Wenn wir Rückendeckung von Politik und Bundesnetzagentur erhalten, können wir bereits im Jahr 2022 dazu Ergebnisse einer Anlage im industriellen Maßstab präsentieren,“ so Kleinekorte. In der Testphase gehe es darum, den 24/7-Betrieb und die Wartung für die 100 MW-Klasse zu erproben. Bis 2030 wollen die Unternehmen in Größenordnungen von 3000 MW vordringen, was der Leistungsfähigkeit einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstrasse entspräche.

Bisher gilt die Power-to-X-Technologie als noch nicht wirtschaftlich. Allerdings sehen die Netzbetreiber in der Technologie die Möglichkeit, durch die Speicherung hohe Kosten für Resdipatch und die Abregelung von Windanlagen bei Netzengpässen zu vermeiden. Durch die hohe Skalierung der großen Anlagen und die gute Auslastung könnte es beispielsweise für Chemieunternehmen günstiger sein, den benötigen Wasserstoff aus der Anlage des Netzbetreibers zu beziehen, als selbst herzustellen. „Die Power-to-Gas-Anlage ist für uns Hardware und eine Brücke zwischen Strom- und Gasnetz. Als Netzbetreiber bleiben wir im Transportgeschäft und bieten den Kunden die Möglichkeit, die Vorteile beider Netzsysteme zu kombinieren“, betont Kamphues.

Der vollständige Beitrag ist in EW 9/2018 erschienen.

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