Was gehört für die Deutschen zu einer schönen Landschaft? Wiesen, Weiden, Hügel und ein Bach, hat Prof. Dr. Dr. Olaf Kühne, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf herausgefunden. Der Experte für Regionalentwicklung sieht aber durchaus Chancen, dass für die nächste Generation auch Windkraftanlagen dazu gehören. Denn insbesondere jungen, gebildeten Frauen gefällt die neue Energiewelt. „Ästhetisch“ kann nämlich auch bedeuten: erhebend und beeindruckend. Im Gespräch erläutert Olaf Kühne die Stereotype in der Wahrnehmung von Landschaften und die Möglichkeiten einer gesellschaftlichen Umdeutung.
Stereotyp “schöne Landschaft” wird in der Kindheit geprägt
Das Bild einer schönen Landschaft wird durch Stereotype geprägt. Als Deutsche bekommen wir in unseren Kinder- und Schulbücher etwa elf archetypische Landschaften präsentiert. Dazu gehört an erster Stelle die mitteleuropäische Kulturlandschaft. Wir können uns nur schwer vorstellen, wie es bei uns aussehen würde, wenn der Mensch nicht gestalterisch eingegriffen hätte. Denn dieses feld-, wald- und wiesenhügelige Land ist, ist keineswegs natürlich entstanden, sondern durch unsere Vorfahren angelegt worden. Ohne Eingriff des Menschen gäbe es hier einen innereuropäischen Urwald, der zu einem überwiegenden Teil aus Rotbuchen bestehen würde. Diese nahezu reinen Waldlandschaften werden jedoch gesellschaftlich weniger schön wahrgenommen als die kleinbäuerliche Kulturlandschaft, meint Olaf Kühne.