Erneuerbare Energien per Auktion: Erfahrungen aus den Niederlanden

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Deutschland diskutiert über neue Formen für die Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien. Für Photovoltaik wurde bereits eine Ausschreibungsmodell eingeführt, für Windanlagen ist ähnliches vorgesehen. Die Frage nach dem richtigen Fördersystem beschäftigt auch die Nachbarstaaten. Die Niederlande führen bereits seit einigen Jahren ein Verfahren durch, das Subventionen für Anlagen zur Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien über eine jährliche Auktion zuteilt und über eine zusätzliche Energiesteuer auf der Stromrechnung finanziert.

Ein Blick ins Nachbarland kann die deutsche Diskussion weiterbringen. Die bisherige Förderung nach dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beinhaltet eine Verpflichtung zu Zahlungen über Jahrzehnte. Zwar hat dies einen hohen Anteil von erneuerbaren Energien hervorgebracht, aber die Kostenbelastung reicht bis weit in die Zukunft. Die Niederlande wollen beim Fördervolumen effizienter vorgehen und das System jährlich an die aktuellen Entwicklungen anpassen.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung ist in den Niederlanden geringer als in Deutschland. Allerdings wurde mit der Förderung des Ausbaus auch später begonnen. Den Niederlanden geht es vor allem darum, ihren CO2-Ausstoß zu vermindern und nicht wie in Deutschland zusätzlich um den Ersatz von Kernenergieanlagen. Das Auktionsmodell hat eine hohe Dynamik ausgelöst.

Unter der Bezeichnung SED+ werden seit 2011 Anlagen zur Erzeugung aus Strom und Wärme gefördert. Zu den wesentlichen Prinzipien gehören Budgetkontrolle, Technologieneutralität, Steuerfinanzierung und die Konzentration auf das alleinige Ziel, die europäischen Vorgaben zum Ausbau erneuerbarer Energien zu erreichen. Subventioniert wird die Differenz zwischen den technologiespezifischen Kosten und den durchschnittlichen Kosten der Stromerzeugung. Diese Werte werden jährlich neu ermittelt.

Insgesamt bietet das niederländische System unterschiedliche Kategorien, die sich in Bezug auf die Förderhöhe je erzeugter Kilowattstunde unterscheiden und damit die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Technologien abbilden. Zudem gibt es eine freie Kategorie, in der alle Technologien gleichermaßen auf den günstigsten Preis bieten können. Dies richtet sich insbesondere an Investoren mit innovativen Technologien oder eine zusätzlichen Finanzierung, so dass geringere Subventionen als im Durchschnitt benötigt werden. Die Ausschreibung wird in verschiedenen Phasen durchgeführt. Beginnend mit der niedrigsten Kategorie erhalten alle eingereichten Projekte einen Zuschlag bis das Budget ausgeschöpft ist. Finanziert wird das niederländische Budget zur Förderung erneuerbarer Energien über eine Steuer, die Bestandteil der Stromrechnung ist.

Für Windenergie gibt es darüber hinaus weitere Regelungen, die den Ausbau koordinieren sollen. Windenergie an Land kann entsprechend den Ausbauzielen der Niederländischen Provinzen errichtet werden. Offshore-Anlagen werden nicht über SED+ gefördert. Die Projekte unterscheiden sich strukturell zu sehr von den übrigen erneuerbaren Energien.

Der vollständige Beitrag ist in ew 7 / 2015 erschienen.

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