Freiflächensolar lohnt sich

 

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Erneuerbare Energien sind längst nicht mehr nur etwas für Idealisten. Auch für Ökonomen ist etwas dabei: Freiflächensolarkraftwerke könnten perspektivisch die günstigste und einfachste Art der Stromerzeugung werden. Die Anlagen sind innerhalb weniger Monate betriebsbereit und kommen schon heute an guten Standorten ohne staatliche Unterstützung im Markt zurecht. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit sind dabei die Größe der Anlage sowie die Finanzierungsbedingungen. Ein Boom der Solarkraftwerke ist unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen in Deutschland allerdings nicht zu erwarten. Im Interview mit der Zeitschrift “EW – Magazin für die Energiewirtschaft” erläutert Karim Asali, Technischer Direktor Europa, First Solar GmbH, warum sich das Geschäft in Deutschland und Europa lohnt.

First Solar sieht dabei durch aus Bedarf in Europa. “Deutschland braucht neue Kraftwerke, um den Ausstieg aus der Kernenergie auszugleichen. Da gibt es durchaus Wachstumspotenzial für Solarkraftwerke. Auch auf dem europäischen Markt sehen wir auf jeden Fall noch Wachstum”, meint Asali. First Solar an den europäischen Standorten festgehalten, obwohl in den vergangen Jahren neue Schwerpunkte des Geschäftes in anderen Regionen wie beispielsweise dem Nahen Osten und Afrika hinzugekommen sind. Die europäische Energiewirtschaft befindet sich seit einigen Jahren in einer Übergangsphase.

Als Vorteil sieht Asali, dass Freiflächensolarkraftwerke innerhalb weniger Monate errichtet und in Betrieb genommen werden können. Der Prozess durchläuft mehrere Stufen: Am Anfang stehen Planer und Projektierer, dann folgt der Generalunternehmer, der sich um die Errichtung der Anlage kümmert. Sobald das Kraftwerk betriebsbereit ist, kann die Anlage risikoarm an Investoren verkauft werden. First Solar ist in Europa überwiegend als Technologiepartner der Projektierer tätig. Weltweit entwickeln das Unternehmen auch eigene schlüsselfertige Projekte, nach Fertigstellung an Finanzinvestoren, Energie- und Rentenfonds sowie Energieversorger verkauft werden.

“Bleiben die Zinsen auf dem derzeit niedrigen Niveau, kann eine Kilowattstunde in Deutschland etwa für 9,5 bis 10 Cent erzeugt werden”, so Asali. Mit einer höheren Einstrahlung im Süden Europas könnten niedrigere Gestehungskosten im Euroraum erreicht werden. Damit lohnt sich das Geschäft schon heute in mehreren Segmenten. In den nächsten Jahren könnten die Stromgestehungskosten durch technische Innovation noch weiter sinken.

 Deutschland hat noch viele Industriebrachen, die für solche Anlagen nutzbar wären. Dazu zählen Bahngelände oder alte Flughäfen wie der frühere Militärflughafen in Groß-Dölln bei Berlin. Dort hat das Unternehmen Belectric mit First Solar zusammen das größte Dünnschichtkraftwerk in Europa errichtet. Die Anlage des Unternehmen BELECTRIC hat eine installierte Nennleistung von 128 MWp erstreckt sich über eine Fläche von etwa 212 Hektar. Jährlich werden ca. 120 Millionen kWh Strom erzeugt. “Die Reaktivierung von ehemaligen Industrieflächen hat zudem den Vorteil, dass diese vor der Errichtung der Anlage von Altlasten befreit werden. Eine Konkurrenz zu landwirtschaftlichen Flächen sehen wir nicht” erläutert Asali.

Das vollständige Interview ist in ew 2/2016 erschienen.

 

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