Energieeffiziente Gebäude: Große Pläne warten auf Umsetzung

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Die Energiewende war bisher vor allem eine Stromwende. Das sollte sich mit dem Nationalen Allokationsplan Energieeffizienz (NAPE) ändern.  Nach der Stromerzeugung soll nun die Energieeffizienz zur zweiten Säule der Energiewende werden. Seit Ende 2014 adressiert der NAPE vor allem den Gebäudebereich, Geschäftsmodelle im Bereich des Energiesparens, mehr Eigenverantwortlichkeit bei Energieeffizienz sowie den Verkehrssektor. Bisher wurde erst ein Teil der im NAPE vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt. Damit die Dekarbonsierung im Wärmesektor an Fahrt aufnimmt, muss sich noch Grundsätzliches bei der Sanierung im Gebäudebereich und im Bewusstsein der Verbraucher ändern. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat nach dem ersten Jahr eine Bilanz gezogen: „Es gibt viel Potenzial, die durch den NAPE angestoßene Dynamik zu verstärken, gerade dort wo es nicht vorangeht“, betont Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der dena. „So brauchen wir dringend einen angemessenen Ersatz für die politisch gescheiterte steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung“. Ein Anreizprogramm von 165 Mio. Euro könne die ursprünglich geplante Steuerförderung von 1,5 Mrd. Euro nicht ausgleichen.

Die 165 Mio. Euro Fördermittel konzentrieren sich auf den Austausch von Heizungen und die Förderung der Brennstoffzellentechnologie sowie den Einbau von Lüftungsanlagen. Bei der Installation einer neuen Heizung sollte das gesamte Gebäude mit Effizienzverbesserungen ausgestattet werden. „Es ist dringend an der Zeit, Strom- und Wärme gemeinsam zu betrachten“, meint Ole Møller-Jensen, Danfoss GmbH. Wärme sei im Gegensatz zu Strom speicherbar. Zudem sei der Wärmesektor doppelt so groß und Wärme koste die Bürger deutlich mehr als Strom.

Ein Grund für die zögerliche Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen könnte sein, dass die Themen noch immer nicht im Bewusstsein der Verbraucher verankert sind. Kuhlmann sieht daher Bedarf für eine Informationskampagne. Die Unternehmen bräuchten einen Resonanzboden, um ihre Produkte an die Menschen zu bringen. „Energieeffizienz muss Common Sense werden, dem sich niemand – nicht der öffentliche Bereich, nicht die Wirtschaft, nicht der Verbraucher – entziehen mag“, meint auch Michael Ziesemer, Präsident des Zentralverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie (ZVEI).

Der vollständige Beitrag ist in ew 1/2016 erschienen.