Erneuerbare Energien stehen selten in der Kritik, wenn es um Belange des Umweltschutzes geht. Bei nüchterner Betrachtung ist dies allerdings zumindest in Bezug auf die Reduzierung von CO2-Emissionen fraglich. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten wir stärker auf Erdgas als Partner der Erneuerbaren setzen, erläutert Martin Bachmann, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG) im Gespräch mit der Zeitschrift EW – Magazin für die Energiewirtschaft.
Die Energiewende sei vor allem eine Stromwende, meint Bachmann. Ganz nüchtern betrachtet habe der schon hohe Anteil von erneuerbaren Energien kaum Auswirkungen auf den Klimaschutz. Bei enormen Kosten für den Ausbau der Anlagen und der nötigen Infrastruktur sei der CO2-Ausstoß in den letzten Jahren lediglich stabil geblieben. Bei diesem Weg ist unsicher, ob er zum Ziel führt, so sein Fazit. Er koste eine Menge und sei weder wirtschaftlich noch sozialverträglich und auch nicht besonders clever im Sinne des Energiemixes. In der öffentlichen Diskussion überwiege die Einschätzung, dass die Energiewende – abgesehen von kleinen Anlaufschwierigkeiten – auf den Weg gebracht ist. Bachmann empfiehlt hier etwas mehr Realismus.
Beim Energieträger Erdgas gebe es enorme ungenutzte Möglichkeiten. Das größte und wirtschaftlichste Potenzial, um CO2 zu vermindern, ist es, so Bachmann, in der Stromerzeugung neben den Erneuerbaren auf Gas zu setzen. Diesen Weg haben die USA beschritten. Neben dem Klimaschutz sind auch die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Strategie sehr gut: Die Strompreise für die Großindustrie sind nur halb so hoch wie in Deutschland.
Als deutsche Erdgasproduzenten sind wir quasi ein Kollateralschaden des Erneuerbaren-Hypes, berichtet Bachmann. Die Branche sei in einer Situation gefangen, wo erst einmal alles was mit Öl und Gas zu tun habe, schlecht sei. Das schränkt die Nutzung deutscher Ressourcen stark ein. Dabei seien die Zeiten, als 20 Prozent des deutschen Gasverbrauchs aus heimischer Förderung stammten noch nicht lange her. Dann kam die politische Debatte um das Fracking und die Förderung wurde verringert. Derzeit liegt der Anteil des Gasverbrauchs aus deutschen Quellen bei etwa 12 Prozent.
Das vollständige Interview ist in auf www.ew-magazin.de erschienen.
Bildquelle: Wintershall