Die Diskussion über ein Strommarktdesign der Zukunft wird in der Öffentlichkeit intensiv verfolgt. Im Rahmen einer öffentlichen Konsultation des Grünbuchs hatten sich bis zum 1. März 2015 zahlreiche Bürger, Unternehmen und Verbände aktiv in die Diskussion eingeschaltet. Im Bundeswirtschaftsministerium gingen dazu 700 Stellungnahmen ein. Diese werden jetzt ausgewertet, berichtete Rainer Baake, Staatssekretär, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) auf einer Veranstaltung des Berlin Brandenburg Energy Network Anfang März 2015 in Berlin.
Das Grünbuch analysiert ein Modell eines Energy-Only-Marktes (EOM) im Hinblick auf die Frage, ob ein wettbewerblicher Strommarkt mit freier Preisbildung ausreichende Anreize für Investitionen in neue Kapazitäten setzt und Versorgungssicherheit dauerhaft gewährleisten kann. Dies setzt voraus, dass es bei Knappheit von Strom zu sehr hohen Preisen kommt. Offen jedoch ist, ob mögliche Höchstpreise eines EOM überhaupt politisch durchsetzbar sind. Als Kapazitäten eines solchen Strommarktes gelten sowohl Erzeugungsanlagen als auch Speicher und Demand side Management. Besonders bei letzteren ist noch unklar, wie hoch die Potenziale der Industrie sind, kurzzeitig auf Strom zu verzichten.
Baake machte deutlich, dass die Frage nach dem Marktdesign und einem Kapazitätsmarkt erst einmal nichts mit dem Ausbau erneuerbarer Energie zu tun habe, sondern mit der Liberalisierung des Strommarktes. Dies werde in der Diskussion um das Grünbuch oft vermischt. Nach den Erfahrungen mit der Markliberalisierung hätten die USA, Frankreich und Großbritannien solche Regelungen eingeführt. Die Erzeugung aus erneuerbaren Energien sei in diesen Ländern deutlich geringer als in Deutschland.
Der vollständige Beitrag ist in ew aktuell vom 12. März 2015 erschienen: ew_aktuell_2015_03_12
https://www.keosk.de/read/mWiS7IL0qWhME/epaper-ew_aktuell_%7C_12._März_2015